28.–30.04.2023 Loheland bei Fulda
Was ist die freie vokale Improvisation? Die freie vokale Improvisation ist eine mit der Stimme erzeugte Improvisation, die alle Möglichkeiten des stimmlichen Ausdrucks mit einbezieht. Sie entsteht in diesem Moment und ist somit nicht wiederholbar. Sie kann komplett ohne Vorgabe, also frei und ungebunden entstehen. Ihr können aber auch Vorgaben zugrunde liegen, wie z. B. rhythmische, melodische oder harmonische Motive, was man als gebundene Improvisation bezeichnet. Auch werden Inspirationsquellen mit hinzugenommen z. B. Duft, Bild, Text, Natur.
Wozu Improvisation? Die vokale Improvisation fördert den freien Umgang mit der eigenen Stimme und das Entdecken des umfangreichen Ausdruckspotentials jenseits des herkömmlichen „Schöngesangs“. Es regt zudem die Fähigkeit zu Kreativität und Phantasie an. Ihr liegen die Entdeckerfreude und das Spielerische zugrunde, was einen positiven und leichten Umgang mit der Stimmgebung fördern kann. Die vokale Improvisation spricht die nonverbale Ebene der Kommunikation an, die es ermöglicht, Emotionen wahrzunehmen und zum Ausdruck zu bringen. Sie fördert die Wahrnehmung der eigenen Befindlichkeit und den Selbstausdruck. Auch fordert sie dazu auf, eigenverantwortlich zu kommunizieren (wie kann ich mich selbst hören/wie kann ich bei mir bleiben und gleichzeitig die anderen hören). Es sind keinerlei Vorkenntnisse erforderlich.
Warum Vokale Improvisation in der Stimmtherapie? Viele Patient*innen haben ein eher negatives Verhältnis zur eigenen Stimme und Stimmgebung. Das Experimentieren kann gewohnte Muster durchbrechen und einen erweiterten Umgang mit der Stimme fördern. Die vokale Improvisation fördert bei Therapeut*innen hingegen die Flexibilität und Empathie und erweitert das vorhandene Repertoire mit kreativen Ideen und einer fantasievollen Weiterentwicklung und Ergänzung. Sie fördert das „Mitschwingen“ mit dem/der Patient*in und kann neue Umgangsformen hinzufügen. Je authentischer, selbstverständlicher und freier der/die Therapeut*in improvisiert, desto leichter ist es für den/die Patient*in, diesen „Raum“ zu betreten. Die freie Improvisation greift die musisch-künstlerische Ebene auf, die ein fester Bestandteil des Konzeptes Schlaffhorst-Andersen ist. Es wird eine Zuordnung zu verschiedenen Störungsbildern und Therapiebereichen stattfinden.
Seminarinhalte und -ziele
Die Teilnehmer*innen sollen unterschiedliche Erfahrungen mit ihrer eigenen Stimme und den umfangreichen Möglichkeiten vokalen Ausdrucks gemacht haben. Sie sollen ihre stimmlichen Ausdrucksmöglichkeiten und die verschiedenen Kategorien und Möglichkeiten des freien Improvisierens kennenlernen und erweitern. Sie sollen die methodischen Möglichkeiten der Schlaffhorst-Andersen-Arbeit mit den Mitteln der Improvisation erweitern.
Methoden
Praktische Übungen in Eigenerfahrung, Einzel-, Partner-, Gruppenarbeit, Vortrag, Video- und Audioaufnahmen, Diskussion.
Diese Fortbildung gebe ich zusammen mit Elke Wehling, (https://www.stimme-wehling.de)
Anmeldung unter:
https://www.freundeskreis-schlaffhorst-andersen.de/kurs-2-april-2023.html